Was ist denn nun mit dem täglichen November Post?

 

Der gute Vorsatz für November war, jeden Tag etwas Kreatives zu posten. Well, Pustekuchen. Aber ich war kreativ, kreativer als in den letzten drei Jahren und, bis auf ein paar kurze kreative Ausbrüche, wenn ich das überhaupt so nennen kann, kreativer als in den letzten zehn Jahren.

Von einer Frau, die sich mit 12 oder 13 vornahm, wie Susanne E. Hinton zu werden („Als ich aus dem Kinodunkel in den Sonnenschein trat, hatte ich nur zwei Dinge im Kopf…“), war mir schon eine Weile klar, dass ich das nicht schaffen werde. Zum ersten Mal mit 15 und zum bisher letzten Mal heute, mit 52 Jahren. Hinton schrieb ihren ersten Roman „Die Outsider“ mit 14.

Jetzt kann ich mir noch Idole suchen, die viel älter als ich sind, damit ich sie noch einhole oder wenigstens soweit komme wie sie. Der erste Roman mit 80, 90, whatever. Mal wieder fing es an mit dem Buch von Cameron. In der schlimmsten Rückencrash und Psyche crasht hinterher Phase fiel mir das Buch wieder in die Hände. Nicht zum ersten Mal. Mittlerweile mache ich die Runde schon fünften Mal. Es geht um einen 12 Wochen Kurs mit Ideen und Anregungen, wie man/frau an verschüttete Kreativität kommt. Geiles Ding. Hat bisher jedes Mal funktioniert – für die zwölf Wochen, und dann noch ein paar weitere Wochen, und dann: Aus!

Natürlich ist alles anders. Man geht auch nicht zwei Mal in den gleichen Fluss, weil der Fluss anders ist. Mehr Wasser, anderer Boden, weniger Fische, mehr Fische, kein Fluss mehr da, anders eben. Das Buch ist das gleiche Buch wie beim ersten Mal. Ja, neue Auflage und neues Exemplar, die anderen waren schon so vollgekritzelt. Aber der Inhalt des Buches völlig gleich.

Was also? Buch lesen, machen, halten, Faden, Dürreperiode, und das ist nicht auf meine Figur oder meinen Zyklus bezogen.

Diesmal anders, weil ich nicht die Gleiche bin. Ich habe das Buch von der Crashzeit bis letzten Sonntag durchgezogen und durchgemacht … eine Menge mit mir und meiner Einstellung zu Kreativität durchgemacht.

Ich hatte einen fixen Maßstab, ab wann sich ein Mensch kreativ oder Künstler: in nennen darf. Weil wer kreativ ist, ist automatisch ein: e Künstler: in in egal was, aber die Person muss erfolgreich sein, um sich Künstler nennen zu dürfen. Man darf auch ein armer Künstler sein, aber dann muss die künstelnde Person mindestens sechzig bis achtzig Prozent der Zeit in Kunst investieren, der Rest ist der sogenannte Brotjob.

Das war meine feste Einstellung, die sich langsam auflöst.

Vielleicht ist jeder Mensch ein: e Künstler: in. Natürlich ist nicht jede: r ein: e professionelle: r Künstler: in, die meisten Menschen arbeiten in Berufen, denen nicht ein Hauch von Kreativität abzuspüren ist, und dennoch haben sie Kreativität in sich, die das Leben vielleicht bunter und schöner und reicher macht.

Ich glaube, ich habe mich in meinem Leben noch nie so intensiv mit Kreativität beschäftigt und so viele Ideen gehabt, was ich alles erschaffen könnte. Ich habe dieses Buch wieder angefangen, weil ich wieder schreiben will, und hoffte, dass meine Schreibereien mehr Seele und Charakter bekommen, mehr Rückgrat und weniger Wurm und Aal.

Ich habe nicht jeden Tag gebloggt, wie groß getönt habe. Ich habe aber an vielen Tagen irgendetwas Kreatives gemacht und es scheint mehr zu werden.

Wenn ich das Buch bisher vier Mal gelesen und die Aufgaben bearbeitet habe und wenn es mich jedes Mal ermutigt hat, meine Kreativität, so stümmelig und laienhaft sie auch sein mag, zu leben, was passiert, wenn ich es wieder lese? Nicht, wenn ich gecrasht bin, oder Zeit ohne Ende habe, oder denke, es fehlt was!

Ich habe heute wieder angefangen! Sicher ist sicher.

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